Pfingstwanderung 2019 - Nördlinger Ries

CVJM Großbottwar zum hundertsten Geburtstag im Ries!

Da der CVJM Großbottwar in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiert, konnte die diesjährige Pfingstwanderung nur in den runden Rieskrater führen. Entstanden durch den Einschlag eines 1 km großen Asteroiden hat das Ries einen Durchmesser von 25 km. Die Wanderung führte von Bopfingen in das mit einer kreisrunden Stadtmauer umgebene Nördlingen, wo Gerd Müller, der Bomber der Nation geboren wurde. Mit seinen 365 Bundesligatoreinschlägen führt er bis heute die Rekordtorjägerliste an. Von Nördlingen führte die Strecke entlang des Kraterrandes nach Mönchsdeggingen und am dritten Tag über Harburg nach Donauwörth-Wörnitzstein.

Pfingstwanderer auf dem Blasenberg, im Hintergrund der Ipf

Am Pfingstsamstagmorgen traf sich ein mit vollen Rucksäcken bepacktes Wandervölkchen von 42 Frauen und Männern, hauptsächlich im Alter zwischen 20 und 25 Jahren. Mit Bus und Bahn ging es nach Ostwürttemberg in das Städtchen Bopfingen. Um gleich mal die Betriebstemperatur etwas hochzufahren wurde der 668 m hohe Ipf bestiegen. Als alle schnaufend und keuchend unter der Last des etwa 15 kg schweren Rucksackes das Gipfelplateau erreicht hatten, fragte ein Teilnehmer augenzwinkernd, wo denn hier eigentlich das „Ipfelkreuz“ sei! Die Aussicht war bestechend und der Rundblick reichte vom Hesselberg im Norden über den ganzen Rieskrater hinweg bis zum südlichen Kraterrand. Auch die noch gut erhaltenen Befestigungswälle der einstigen keltischen Höhensiedlung beeindruckten die Wanderer sehr. Weiter ging es auf herrlichen Graswegen über Kalkmagerrasenflächen nach Kirchheim am Ries. Hier bekamen wir von Herrn Michler spontan eine interessante Führung über das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Mariä Himmelfahrt. In der Stiftskapelle sangen wir Lieder und Andy Why hielt eine Andacht. Weiter ging es über den Langenberg zum Goldberg, wo die verdiente Mittagsrast gehalten wurde. Von dort grüßte schon der Daniel herüber, der 90 m hohe Kirchturm von Nördligen. Unser Daniel hatte heute Geburtstag und er wurde von seinen Mitwanderern mit einem Lied gegrüßt. Über die fruchtbaren Riesflächen erreichten wir durch das Baldinger Tor Nördlingen. Unterkunft fanden wir bei unseren katholischen Glaubensgeschwistern im Gemeindehaus bei der St. Salvatorkirche. Nach kurzem Ausruhen durften wir eine lehrreiche Stadtführung vom Architekten der Stadt Nördlingen, Bent Geinitz erleben. Als exzellenter Kenner von jedem einzelnen Meter der 2600 m langen Nördlinger Stadtmauer führte er uns durch die schönsten Stellen der Nördlinger Altstadt. Den Abend ließen wir dann bei gutem Essen in der „Blauen Glocke“ ausklingen. Da das Wetter mitspielte, rollten einige ihre Isomatten im ehemaligen Kreuzgang von St Salvator aus und übernachteten unter dem Sternenzelt.

 

Die Wandergruppe im Kloster bei Kirchheim am Ries

 

Mittagsrast in der Ruine Niederhaus bei Hürnheim

 

Am nächsten Morgen hieß es dann von unserem Gastgeber Dekan Richard Hörmann Abschied nehmen. Wir fühlten uns in der gelebten Gastlichkeit von St. Salvator außerordentlich wohl und ich musste an den Spruch von Romano Guardini denken: „Das ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass wir uns Rast gewähren auf dem Weg nach dem ewigen Zuhause“.

Heute führte die Strecke an den Rieskraterrand zum Riegelberg, wo wir bei den Ofnethöhlen Rast einlegten. Schon seit der Steinzeit waren die Höhlen bewohnt und sie dienten als Begräbnisort. 

Am Fuße der Höhlen liegt ein ausgegrabener römischer Gutshof, was zeigt, dass das Ries eine Siedlungskammer durch alle Epochen hindurch war und noch heute ist. Heute hatte Elias Geburtstag und von seinen Freunden bekam er schöne schwere Geschenke, wie Trinkpackungen, einen Hammer, ein Messer, einen Klappstuhl usw.

Mit einem Schlag war sein Rucksack jetzt 6 bis 7 kg schwerer. Um nicht zu sehr unter der Last zu leiden, verschenkte er freizügig seine Gaben wieder unter den Mitwanderern!

Über Edernheim gelangten die Wanderer dann zum Albuch, eine Anhöhe, wo 1634 während des Dreißigjährigen Krieges bei der Schlacht von Nördlingen die kaiserlichen Truppen stationiert waren. Die schwedischen Truppen versuchten den Hügel einzunehmen, scheiterten jedoch und verloren die Schlacht. Das hatte zur Folge, dass Württemberg nun schutzlos dalag und Herzog Eberhard III nach Straßburg ins Exil flüchtete. Die kaiserlichen Truppen plünderten das Land, was auch in unserer Gegend am mittleren Necker für die Bevölkerung verheerende Folgen hatte. In der Ruine der stauferzeitlichen Höhenburg Niederhaus bei Hürnheim wurde Mittagsrast gehalten. Birgit hielt dort ihre Andacht über Gott und Google. Am südlichen Rieskraterrand führte der Weg nach Mönchsdeggingen, unser heutiges Etappenziel. Im evangelischen Gemeindehaus bei Pfarrerin Brödel fanden wir dieses Mal ein schützendes Dach über dem Kopf.

 

Der nächste Morgen begrüßte uns mit leichtem Regen, dennoch war die Stimmung weiterhin fröhlich und heiter. Als wir Harburg erreichten, schiente bereits wieder die Sonne. Mittagsrast machten wir bei der beeindruckenden mittelalterlichen Burganlage. Es zeigt sich, dass der Trend bei den Pfingstwanderern zur mittäglichen warmen Mahlzeit zu gehen scheint, denn einige hatten einen Gas- oder Benzinkocher dabei und bereiteten sich Bratkartoffeln, Maultaschen, Suppen, Ravioli usw. zu. Marius beschoss die Mittagspause mit einem Lebensbild vom „Bibelraucher“ Wilhelm Buntz, ein Schwerverbrecher, der das das Alte Testament im Gefängnis durchgeraucht hatte, als er im Neuen Testament zu Jesus fand, der sein Leben dann komplett umgekrempelt hat.

Es galt wieder aufzubrechen, denn der Weg führte entlang der Wörnitz nach Wörnitzstein, dem Zielort der diesjährigen Pfiwa. In der pittoresken Kapelle auf dem Kalvarienberg wurde noch „Nun danket alle Gott“ gesungen und ein Dankgebet gesprochen. Manche nahmen ein Bad in der Wörnitz, bevor es wieder mit dem Zug Richtung Heimat ging. Auf der Heimfahrt kam es zu Verspätungen, weil der Zug in den Bahnhöfen immer besonders lang warten musste. Da kam vom Zugführer folgende Durchsage, die von allen gefeiert wurde: Ein Zug ist kein Adventskalender – man kann auch mehrere Türen gleichzeitig öffnen!“

Alles in allem war die diesjährige Pfingstwanderung wieder eine runde Sache und wir durften im Ries entdecken, dass die schönsten Ecken rund sind!

 

Birgit und Markus Pantle, CVJM Großbottwar, 29.06.2019

 

Die Wanderer am südlichen Kraterrand des Rieses

 

Am Ziel in Wörnitzstein